Montag, 22. November 2010

Wolf's Tears 2 - Holly

Die Nächsten Wochen waren wirklich wunderbar für mich. Meine Noten wurden merklich besser und mit Lily freundete ich mich recht gut an. So trafen wir uns nach einer Weile nicht nur um mir beim lernen zu helfen sondern auch an anderen Orten des Schlosses und redeten miteinander. Einfach so. Zum Spaß. Es tat gut eine Freundin gefunden zu haben. Die meisten anderen in meiner Jahrgangsstufe mochten mich nämlich nicht wirklich. Keine Ahnung, woran das lag, jedenfalls hatte ich die ersten beiden Jahren an der Schule kaum welche. Und Lily war freundlich. Ich kam gut mit ihr zurecht.

Es war Herbst geworden und ich ging, die Händen in den Manteltaschen gesteckt, am See entlang, um die letzten Sonnenstrahlen aufzufangen. Ja, ich weiß, ich habe gesagt, ich meide die Sonne so gut ich es kann, aber im Herbst zieht es mich manchmal raus. Zu dieser Jahreszeit war ich gerne am See unterwegs, um ein wenig auszuspannen.
Mein Blick war in den Himmel gerichtet und beobachtete verträumt die Wolken, als etwas begann an meinen Zehen zu knabbern. Dazu muss man sagen: Es war ein warmer Tag und ich hatte meine Schuhe irgendwo anders abgestellt, weil ich gerne mit nackten Füßen durch das Gras lief.
Erstaunt senkte ich den Blick und sah ein Hundewelpen, welches zwar nicht sonderlich alt, dafür aber schon recht groß war, an meinen Füßen sitzen, und eben an meinen Füßen knabbern.
„KILLER! AUS!“ hallte eine Stimme über das Gelände, und ich vermutete wage, das mit „Killer“ der schwarze Welpe zu meinen Füßen gemeint war. Ich blickte auf, um nach den Besitzer der Stimme zu suchen.
Ein Mädchen, vielleicht ein Jahr älter als ich mit blonden Haaren und blauen Augen kam auf uns zugerannt und sah den Hund sauer an.
„Du dummer, kleiner...“weiter kam sie leider nicht, da sie kaum war sie vor mir angekommen über irgendetwas stolperte und mich mit sich zu Boden riss, bevor sie noch etwas anderes hinzufügen konnte, was Killer war.
„Au“, murmelte ich und blickte sie an, die direkt über mir lag.
„Oh je...“, sie rollte von mir runter und stand auf „Das...das wollte ich nicht!“ Sie streckte mir die Hand hin, um mir auf die Beine zu helfen „Hast du dir wehgetan?“
Ich schüttelte den Kopf. Dass ich eben ‚au’ gesagt hatte, hatte eigentlich nur den Grund gehabt, weil sie eben auf mir gelegen hatte. Insgesamt ging es mir eigentlich relativ gut
„Gut...tut mir wirklich leid!“ Sie schnappte den Welpen am Halsband, der zwischenzeitlich von uns weggeschlüpft war, und so nicht mit von ihr begraben worden war. Vorwurfsvoll sah sie ihn an „Mensch Killer, kannst du nicht einfach mal hören. Einfach so auf fremde Menschen zustürmen. Wenn du so weitermachst muss ich dich zu Dad zurückschicken!“ Es lag ein seltsamer Ausdruck in ihren Augen, der mich glauben ließ, das sie es nicht so meinte, wie sie es sagte. Schließlich blickte sie auf, hielt den Hund aber noch immer am Halsband fest, wobei sie sich aufgrund der Größe des Hundes nicht sonderlich weit bücken musste. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Hund, wenn er wollte, sich von ihr nicht halten lassen würde.
„Tut mir leid.“, wiederholte sie mit einem schwachen Grinsen im Gesicht.
„Das hast du schon einmal gesagt.“, lies ich sie wissen und lächelte „Aber es ist schon okay, ist ja nichts passiert!“
„Gut..“, murmelte sie und sah sich verlegen um, „Ich bin übrigens Holly“ Sie streckte die Hand, mit der sie nicht den Hund festhielt vor um meine zu schütteln.
„Ich bin Moon.“ Ich schüttelte ihre Hand.
Wie schon Lily vor ihr blickte sie mich fragend an
„Komischer Name.“
Ich seufzte. Diese beiden Worte verfolgten mich schon mein ganzes Leben lang, wenn ich mich vorstellte. Vielleicht sollte ich mir doch angewöhnen, meinen normalen Namen zu sagen, wenn ich mich vorstellte? Nein, darauf hatte ich absolut keine Lust. Da erklärte ich lieber...besser als Minda.
„Ein Spitzname. Ich heiße eigentlich Minda, aber den Namen mag ich nicht. Also Moon, du verstehst?“ Einen Moment lang sah mich Holly fragend an, dann grinste sie und nickte.
„Kay!“
Plötzlich machte er Hund einen Sprung nach vorne. Holly war darauf nicht vorbereitet gewesen und wurde von den Beinen gerissen. Leider war ich das Ziel des Tieres, und auch ich war darauf nicht vorbereitet gewesen. Schon lag ich, das zweite mal in ein paar Minuten auf meinem Rücken, diesmal mit einem paar Hundepfoten auf meinen Schultern und einer Hundeschnauze im Gesicht.
„Ihhh...“, war alles was ich sagen konnte, als Killer begann mich abzuschlecken
„Killer...“ Holly klang verzweifelt, leider konnte ich sie nicht sehen, da mein ganze Sichtfeld von einer großen, klebrigen Zunge bedeckt war. „Runter da.“ Es folgte ein kleines Gerangel und schließlich wurde der Hund von mir heruntergezogen und ich wischte mir angeekelt über das Gesicht
„Das musste nicht sein.“, murmelte ich und setzte mich auf. Holly rang mit dem Hund, der hechelnd vor mir saß, aber immer wieder versuchte einen neuerlichen Überfall auf mich zu starten.
„Tschuldigung, tschuldigung!“ Holly zog den Hund noch ein Stückchen weiter weg von mir, was ihm anscheinend nicht wirklich gefiel.
„Was für ein Köter.“ Ich blickte den Hund an. Ich mochte Hunde. Wirklich! Schließlich waren diese Tiere sozusagen mit meinem Animagustier verwandt. Und der Hund schien mich zu mögen, was mir persönlich doch etwas zu weit ging.
Okay, wenn ich verwandelt war, benahm ich mich zumeist auch etwas....anders als normal. Manchmal war es, als würde ich einen völlig ausgewechselten Charakter haben, wenn ich verwandelt war, ich sprang auch zu gerne Menschen an und schleckte ihnen übers Gesicht.
Mit dieser Überlegung im Kopf konnte ich Killer sogar verstehen
„Normalerweise ist er nicht so zu Fremden.“, meinte Holly und stemmte die Füße in den Boden, um den Hund zurückzuhalten. „Also, er ist auch offen und so, aber er springt die nicht einfach so an. Kannst du aufstehen?“ Ich nickte und stemmte mich auf die Beine.
„Weißt du was, wir bringen ihn einfach wieder zurück zu Hagrid. Er darf nämlich nicht ins Schloss, deswegen kümmert Hagrid sich um ihn. Killer kommt auch recht gut mit Fang zurecht.“ Sie lächelte.
Ich kannte den Wildhüter des Schlosses kaum, eigentlich nur als etwas tollpatschigen Lehrer für Pflege und Aufsicht magischer Geschöpfe, deswegen zuckte ich nur mit den Schultern und nickte „Wäre wohl besser, wenn ich nicht noch einmal so eine Schlabberattacke abbekommen muss“ Ich grinste
„Okay, geh du einfach vor...ich glaube er wird dir nur zu gerne folgen.“ Misstrauisch blickte sie zu Killer hinunter.
Ich nickte, drehte mich um und machte mich auf den Weg zur Hütte des Wildhüters.

Zu sagen, dass der Weg ereignislos verlief wäre glatt gelogen gewesen.
Immer wieder schaffte Killer es, sich von Holly loszureißen, und mich von hinten anzufallen, sodass ich diese Male, da ich nicht rückwärts in Richtung Hütte ging, sondern mit den Rücken zu den Beiden, auf dem Gesicht landete. Nach ein paar Minuten sah ich wahrscheinlich ziemlich zerzaust aus, und einmal hatte Killer es sogar geschafft, mich in ein Schlammloch zu stoßen, weswegen mein Gesicht, meine Haare und meine Kleidung einen wunderschön schlammigen Ton abbekommen hatten.
Aber insgesamt machte es Spaß. Gut, mein Körper tat nach einer Weile ganz schön weh, aber irgendwie musste ich immer wieder lachen, wenn Holly den Hund, jedes Mal mit einem etwas röterem Kopf von mir runtergezogen hatte.
Aber dennoch war ich relativ froh, als wir den Hund schließlich bei Hagrid abgegeben hatten und uns in Richtung Schloss aufmachten, damit ich mich waschen konnte.
Ich mochte Holly. Sie war ein nettes Mädchen, welches mir einiges über sich und ihre, wie sie es nannte „tollpatschige Ader“ erzählte. Laut ihrer eigenen Aussage war sie eine Stammkundin im Krankenflügel, und wenn man sie mal suchte, und sie nicht im Schloss und Umgebung aufzufinden sei, man einfach mal da suchen sollte.
„Oder...vielleicht ist es besser, zuallererst da zu schauen. Da erspart man sich zumeist eine Menge Gesuche. Oder Man fragt bei Hagrid, ob Killer da ist. Wenn nicht bin ich mit ihm unterwegs.... meistens sind das so meine Hauptaktivitäten.“ Sie lachte und blickte zu mir herüber „und was machst du so das Schuljahr über?“
„Lernen...“ Ich seufzte und erzählte ihr über meine kleinen Zauber-Schwächen, davon, dass ich schon bei einigen Lehrern auf der Roten Liste stand, aber auch davon, das Lily seit einigen Wochen daran war, mir zu helfen.
„Lily Black?“ Sie dachte nach und grinste dann „Die mag ich. Ist ein nettes Mädchen, auch wenn man das von einer Slytherin nicht erwarten würde....“
Wir waren an einem Badezimmer angelangt „Stimmt...“ Sie lächelte und sie winkte, um sich von mir zu verabschieden „Man sieht sich bestimmt die Tage Moon!“
Ich winkte lächelnd zurück und trat ein, um mich von dem Schlamm an meinem Körper zu befreien.
Freundin Nummer zwei innerhalb ein paar Wochen. Das war mehr, als ich zu erwarten gehofft hatte.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen