Dienstag, 23. Juli 2013

Ich freue mich

Auf meine Heimat. Und wieso? Was vermisse ich denn hier so? Sind doch eh nur noch drei Wochen....

Dusche
Es gibt ja vieles an Duschen. Aber diese kleine Badewanne mit dem Duschkopf und dem Vorhang, der einem am Körper klebt sobald man nass ist, weil einfach nicht genug Platz da ist, den werde ich bestimmt nicht vermissen, wenn ich unter meiner großen Dusche stehe, durch die man gefühlt tanzen kann.

Kochen
Seit ich „alleine“ lebe koche ich sehr gerne. Alles mögliche wozu ich gerade Rezepte finde, oder einfach einmal ein paar Sachen zusammen in den Kochtopf geworfen und gewartet was dabei heraus kommt. Kein Problem. Meistens schmeckt es ja. Natürlich könnte ich das in Irland auch probieren. Aber bevor ich mir zig Gewürze anschaffe, für mich alleine irgendwas zusammenschnippsel und Ewig in der Küchenecke stehe ohne die bekannten Töpfe, ohne Pfanne und ohne Auflaufform.... nein, da schmeißt man sich doch lieber etwas in die Mikrowelle oder mal eben ein Pizzabaguette in den Ofen. Nicht lecker, aber der Weg des geringeren Widerstands. Und für die zwei Monate wahrscheinlich billiger. 

Brot
Das ist wahrscheinlich ein deutsch gemachtes Problem. Aber ich möchte mein Brot wieder haben, das man nicht einfrieren muss, weil es sonst direkt wegschimmelt, das man einfach grob nach Aussehen und riechen kaufen kann und es dann auch schmeckt. So was gibt es hier nicht. Toast schmeckt auch. Aber nicht auf Dauer.

Käse
Da bin ich sowieso eigen. Höchst wahrscheinlich könnte ich mir auch hochwertigen leckeren Käse hier im Lidl kaufen. Aber das Geld? Näh.... vermissen tu ich ihn trotzdem. Das ist einfach nicht das selbe. 

Kollegen
Eigentlich ist es ja auch ein gutes Gefühl arbeiten zu können, ohne dass einem am Pferdeschwanz gezogen wird. Aber irgendwie vermisse ich die alten Gesichter doch. Das sich gegenseitig anmeckern können, die Gespräche, die man einfach mal haben können, vielleicht ein bisschen über dies oder das lästern. Die Euphorischen „KRÜML“-Rufe, wenn ich nach einer Woche Schule wieder im Büro bin. All sowas halt.

Desktop-PC
Ich habe meinen Laptop länger als meinen PC, und das ist auch okay so. Ich mag den kleinen ja auch. Aber mein zweiter Bildschirm. Die bessere Grafikleistung (LoL), die Musik die auf den Festplatten schlummert, die komplette Tastatur. Hach, ich bin verliebt... 

Stühle
Im Büro haben wir einigermaßen bequeme Stühle, daheim im Wohnzimmer sowieso. Da drauf kann ich gefühlt Monate verbringen, ohne Probleme zu bekommen. Hier habe ich in der Unterkunft einen Holzstuhl (Essenstisch) und auf Arbeit einen Schreibtischstuhl, wie ihn mein großer Bruder als Kind hatte... inzwischen tut mir der Hintern nach ein paar Stunden sitzen (vor allem auf Arbeit) weh. Traurig. 

Fahrrad
Einfach aufsitzen und ab in die Wuhlheide, zur Arbeit, zur Schule, ins Tattoo-Studio... irgendwo hin. Es ist doch noch so jung, und jetzt ist es den ganzen Tag alleine. Armes Ding! 

Katzen
Hin und wieder darf ich sie über Skype sehen. Wenn sie meinem Freund gerade über den Schoß rennen und er sie mal eben in die Webcam hält. Das ist aber nicht das selbe wie einen warmen felligen Körper auf dem Schoß zu haben, doofe Blicke dafür einzuheimsen, wenn man sie von der Tastatur scheucht, oder das wohlige Schnurren nachts im Bett, wenn sie unter die Decke gekrochen kommen (Kriechen ist das falsche Wort. Im Normalfall sieht es so aus, dass sie zwischen meinen Freund und mich marschieren und so lange auf der Decke rumtrampeln, bis man sie hochhebt, damit sie darunter stolzieren können um sich dort fünfmal umzudrehen, sich dann endlich irgendwie hinzulegen...ach, Katzenbesitzer wissen was ich meine). Außerdem sind sämtliche Kratzer an meinen Händen/Armen komplett verheilt. Ernsthaft. Irgendwie fehlt da was... (Aber ich merke langsam wie viele kleine Narben ich in dem Bereich inzwischen habe...)

Leitungswasser
Kann man hier nicht trinken. Sollte man zumindest nicht. Gerade als wir hier „eingezogen“ sind konnte man das Chlor ziemlich deutlich riechen. Inzwischen habe ich mich an den Geruch gewöhnt, sodass man ihn nicht mehr mitbekommt. Da ist es natürlich trotzdem. Deswegen muss Wasser von Laden zur Wohnung geschleppt werden. Und Flaschen weggeschmissen. Ich mag das nicht. Gar nicht. 
Leitung auf, Glas drunter, Glas weg, Leitung zu. Reicht vollkommen. 
Daheim zumindest.

Rückzug
Meine Mama erzählt immer, dass ich als Baby immer am glücklichsten war, wenn man mich in mein Bett gelegt und in Ruhe gelassen hat. So in etwa bin ich heute auch noch. Ich habe nichts gegen Menschen (nichts, das wirkt), aber wir sind zu sechst in der Wohnung. Sechs Frauen. 6! FRAUEN! Jeweils zu zweit in einem Zimmer. Meine „Rückzugsecke“ ist die Essecke, auf der ich meinen Laptop aufgebaut habe. Aber natürlich bin ich da nicht immer allein. Das habe ich ja auch gar nicht zu verlangen. Aber ich vermisse es mich einfach mal aufs Sofa/Bett verkriechen zu können, Musik auf den Ohren und möglichst Laut und ein Buch zu lesen. Klar, ich KÖNNTE das machen, aber irgendwie will man doch einmal mitbekommen, was um einen herum passiert. Wo gelästert wird und über wen und wieso. Es ist so viel los. Grausig. Ein hoch auf die eigene Wohnung! Mit dem eigenem 

Bett
Ohne Federn, die einem in den Rücken pieksen. Groß genug um sich zehnmal darin zu wälzen. Zwei kuschelige, große Kopfkissen, eine große Decke um sie über den Kopf zu ziehen und die Welt auszusperren. Voller Katzenhaare. Kein quietschen wenn man sich ein bisschen bewegt. Wie eine Wolke, auch wenn der Kerl sagt meine Matratze ist vieeel zu hart. Pah. Es ist himmlisch. Achja.

Kerl
Da. Groß. Kuschelig. Warm. Liebevoll. Ein bisschen doof. Gehört genau so in die Wohnung wie das Bett. Und die Katzen. Gilt nicht als Störenfried im Rückzugsort weil der beste Rückzugsort überhaupt seine Arme sind. Benutzt Leitungswasser lieber zum Cappuccino machen. Lässt sich morgens von den Katzen wecken und kümmert sich lieb um sie. Habe ich das erste Fahrrad hier im Osten zu verdanken. Hat mir zum Geburtstag einen Schreibtischstuhl geschenkt. Hat inzwischen den besseren PC. Ist bei den Kollegen bekannt und... unterschiedlich beliebt. Mag Brot und Käse nicht so wie ich, isst aber brav alles gekochte und sagt mir es schmeckt lecker. Gehört unter der Dusche meistens irgendwie dazu. 
Meins. Ganz allein. 

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