Mittwoch, 4. April 2012

Einst in der Fernsehlandschaft

Ich bin jetzt nicht so wirklich der Mensch, der Fern sieht. Ist einfach so, dass ich dem ganzem Medium inzwischen nicht mehr viel abgewinnen kann. Es gibt inzwischen nur noch etwa vier Situationen, in denen ich dazu komme mal das Fernsehprogramm zu betrachten. Dabei wundere ich mich doch jedes mal aufs neue, wie es noch Leute mit Verstand geben kann, die sich diese Art der Unterhaltung wirklich und Wahrhaftig reinziehen. Schließlich muss ja irgendwo her die Quote kommen, oder?

Angeblich wird die Zuschauerquote ja durch ein Amt und irgendwelche Bürger ermittelt, und das ganze dann hochrechnet. Dabei steht dann ein Fernsehzuschauer für 1000 andere. Gibt es wirklich Menschen, die bei dem System mitspielen? Oder kennt jemanden, der jemanden kennt, der so eine Anlage zu Hause stehen hat? Der Bruder einer Freundin des Cousins vom Onkel der Schwester eines Freundes der Freundin zum Beispiel? Wenn ja, dann wundere ich mich doch regelmäßig über deren Fernsehkonsum. Ich wünschte, ich hätte an dieser Stelle Zahlen, die irgendeine Assisendung ganz nach oben belegen. Hab ich aber nicht, und ich bin zu faul zum googeln.

Aber nun einmal zu meinem Konsum:
Fernsehkritik.tv
Ich mag die Sendung. Wie der Name schon sagt wird hier in mehr oder minder regelmäßigen Abständen das Programm im Fernsehen kritisiert. Dazu kommen zum Teil hintergrundberichte zu Sendungen wie „Die Supernanny“, bei der Protagonisten erzählen, wie es hinter den Kameras aussieht. Bei den Abarten, die dabei regelmäßig ans tageslicht gezogen werden frage ich mich immer wieder, ob die Fernsehmacher (gerade bei RTL) eigentlich so etwas wie ein Gewissen haben.
Fern-gesehen.com
Nicht ganz so tief wie der Fernsehkritiker werden hier je Folge einzelne Sendungen besprochen, die so auf den privaten läuft. Dabei geht es weniger um die Fakten als um die (unfreiwillig) komischen Momente. Wie auch Fernsehkritik ist diese Sendung recht humorvoll aufgezogen.
Daheim bei dem Freund
Da gibts nicht viel zu sagen. Wenn man bei seinen Eltern ist, dann läuft meistens im Hintergrund der Fernseher mit mehr oder weniger unterhaltsam-faszinierendem Programm.
Mittagspause
In der Currybude unserer Wahl läuft, seit ich hier angefangen hat, stehts im Hintergrund ein Fernseher mit. Bis vor kurzem war dieser auf Stumm geschaltet und man konnte dem Radioprogramm horchen. Nun allerdings ist das Radio weg und man kann sich von Punkt 12 auf RTL zudröhnen lassen. Hach welch herrlich skurrilen Momente haben wir da schon erlebt.

Und einmal mehr Frage ich mich: Wieso schaut man sich als halbwegs klar denkender Mensch an? Was verleitet jemanden dazu? Des öfteren hört man dann die Argumente „Das ist doch ganz gute Unterhaltung“ und „Einfach mal den Kopf abschalten“ sowie „Man kann sich drüber lustig machen“.
Klar, ich kann nur über mich sprechen, wenn ich sage: zur Unterhaltung lese ich ein Buch, wenn ich mal den Kopf abschalten will ebenfalls (mir wurde zugetragen das die Bücher der Twilight-Reihe nun wahrlich keine schwere Lektüre seien) und lustig machen...Ich weiß nicht, wie man sich guten Gewissens über Menschen lustig machen kann, die von Fernsehmachern vor die Kamera gedrängt und mit Knobelverträgen gefügig gemacht werden.
„Aber die sollten doch inzwischen Wissen, wie böse xy ist. Sind die doch selbst Schuld, wenn die da hin geben!“ Ja. Super. Ich glaube nicht, dass die meisten sich wirklich darüber im klaren sind, wie die Fernsehmache funktioniert. Wie Menschen systematisch nieder gemacht werden, weil das Drehbuch es sagt. Wie der Schnitt eine Aussage plötzlich in ein vollkommen anderes Licht rücken kann. Ich möchte nicht sagen, dass ich es genau weiß. Aber ich sehe zu und wundere mich.

Allerdings wundere ich mich auch, dass es Menschen gibt, die diese gesamte Castingshow-mache für interessant halten. Inzwischen ist doch jedem klar, dass Deutschland sicher nicht den Superstar und Heidi Klum ganz sicher nicht das nächste Topmodel sucht. Man sucht nach Storys, nach Tränen, nach Quote. Genommen werden die, mit den rührendsten Stories und den meisten Tränen. Das eigentliche zählt doch gar nicht.
Und dann auch bitte, sobald endlich nach zwei Minuten wieder Tränen fließen GANZGANZ nah ran mit der Kamera. Verquollene Augen, Zusammenbrüche... und dazu noch der ironisch bissige Kommentar aus dem Off.
Also ich weiß nicht, wie es anderen geht...
Aber ich möchte brechen.

PS:
Aber dein Freund hat sich doch neulich nen supertollen Fernseher gekauft!! Da müsst ihr doch auch schauen!!!
Nö. Wenn ich mal dazu komme, kann ich ja mal ein Verkabelungsbild machen... Tatsache ist allerdings, dass an dem Ding nur zwei Kabel hängen. Einmal der Strom und einmal das HDMI-Kabel zur XBox, die zum Spielen und DVDs schauen genutzt wird. Und warum gleich nen Fernseher? Nun, auf so 42" lässt sich das Geschehen vom Sofa aus sehr viel besser beobachten als auf 21" Computerbildschirm. Und ist Billiger als ein keiner Bildschirm in der Größe.

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