Samstag, 13. November 2010

Colder

Ich hab gerade echt nichts zu tun.
Nunja, ich könnte Kunst lernen, weil wir am Montag über 6 Schulstunden hinweg schreiben.
Nunja, ich könnte versuchen mich mit der Blogsoftware auseinander zu setzen, um ein hübscheres Design zu basteln.
Nunja, ich könnte schlafen.
Nunja, ich könnte raus gehen, Party machen und mir einen Freund suchen.
Ach ne, ich kuddel meine Katze und stell eine Geschichte online. Man hat ja sonst nichts zu tun im Leben...


Als wäre der Winter eingebrochen. Hilflos zusammengekauert saß sie da, zitternd und bleich. Hier im innersten ihrer Selbst hatte sie sich selbst eingesperrt. Hätte sie noch Tränen gehabt, so säße sie inzwischen in einer Pfütze. Was hatte sie getan? Was hatte nur getan, auf das sie diese Strafe verdient hatte? Winter war eingezogen in ihrem Herzen.
Sah sie durch ihre eigenen Augen, die Augen ihres Körpers, dann sah sie eine warme Welt, eine Welt voller Farbe und Freude. Doch sah sie durch ihre anderen Augen, die Augen in ihrem innersten, so sah sie erste Flocken aus Schnee auf eine tote Landschaft fallen. Die kleine Gestalt dort, die sie selbst war, saß dort zusammengekauert und zitterte vor Kälte und Trauer. Schnee fiel... immer mehr Schnee, der langsam eine dichte Decke bildete und die Gestalt eingrub. Nackt und hilflos, wie sie war, wäre sie in der wirklichen Welt erfroren und nie gefunden worden, unter der dicker und dicker werdenden Decke aus Schnee. Sie wäre begraben worden, unter der nie schmelzenden Schneedecke. Nur ein leichter Hügel hätte die Stelle markiert, an der sie gesessen hatte.
Doch dies war nicht so, und obwohl sie glaubte bald erfroren zu sein, keinen Muskel mehr spüren und keinen Finger mehr bewegen konnte, war sie doch immer noch nicht erfroren. Bilder zuckten durch ihren Kopf, Erinnerungen, die sie zusammenzucken ließen. Mit einem Mal begann der Schnee um sie herum, sich rot zu verfärben. Blut tränkte ihn, machte ihn schwer und klebrig. Da sprang sie auf und schüttelte ihn sich vom bleichem Körper und schrie aus Leibeskräften.
„NEEEEEEEEEEIN!“ Sie stolperte durch den tiefen Schnee zurück, weg von den roten Flecken. Nie hatte sie das gewollt! Nie all das, was geschehen war? Doch auch ihre Fußspuren färbten sich rot, sobald sie ihre blaugefrorenen Füße wieder hob. Wieso nur? Wieso? Sie wimmerte und nun schafften es doch einzelne Tränen über ihre Wangen zu rinnen. An der kalten Luft erstarrten sie beinahe sofort zu Eis. Sie stolperte, fiel hinten über in die Schnee und blieb wimmernd liegen. Es schneite nun stärker. Und während der Schnee um sie herum sich rot färbte, deckten die Flocken sie erneut zu. So lang, bis sie nicht mehr zu sehen war.
Und es wurde kälter in ihrem Herz, bis alles zu Eis gefror. Und noch kälter. Immer kälter. Kälter.

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