Sonntag, 19. September 2010

Koma - Saltatio Mortis

Ich weiß, dass ich zu sensibel bin. Eigentlich sollte ich das nicht sein. Aber nach ner Weile stellt sich das irgendwie von selbst ein. Wo wir gerade bei eigentlich sind:
Eigentlich lasse ich kaum Lieder wirklich nahe an mich heran kommen. Tribute to Clo von aequitaS war so ein Lied, aber eigentlich (schon wieder) aus anderen Gründen, aus denen es geschrieben wurde. Als ich das wirklich das erste mal aktiv gehört habe, fühlte ich mich erinnert. Verdammt erinnert. Damals war mein Vater recht frisch verstorben, könnte man so sagen. Und dann diese paar Zeilen, die meine Ohren berieselt haben:


How Should We've Known
That The Tide Would Turn
Now All What's Left
Is A Teariness That Burns
[...]
But I know we'll meet again
I Believe That You
Are Now Shining From The Skies
And I Believe That You
Now Live In Paradise
And I Believe That You
Would Not Want Us To Cry
Yet Bein' Infected By Your Smile
We Will Miss You

Memories Like These Will Never Fade
Immortal
Is Your Nature
You Ain't Forgotten
You Ain't Dead
[...]
Theres Only One Thing I Can Tell You
Inside Us You Keep On Living


Ich weiß noch, wie sehr mich das damals berührt habe. Ich erinnere mich noch an den Busplatz, an dem ich saß, die Station, an der ich vorbei gefahren bin, und wie die Tränen kurz davor waren, aus meinen Augen zu rollen. Wahnsinn, was Musik mit einem Menschen anrichten kann.
Nein, ich habe damals nicht geweint. Das habe ich irgendwann im darauf folgenden Sommer gemacht. Auch im Bus. Erfahrungen, die ich nie machen wollte. Herrlich.

Eigentlich soll es hier gar nicht um aequitaS gehen. Sondern um ein anderes Lied, das mich berührt. Auf vielerlei Weise. Erinnerungen und Sehnsucht und Trauer. Alles irgendwo in mir drinnen vermischt. Wer den Titel lesen will, der wird sich wohl zusammenreimen können, wovon ich rede. Es geht um das Lied Koma von Saltatio Mortis. Wer es nicht kennt: hier ist ein Link zum anhören.
Fangen wir einfach mal ganz oben an. Bei dem Lied handelt es sich darum, in seinem eigenem Körper gefangen zu sein, Schmerzen zu leiden, ein Ende haben zu wollen. Dabei fühle ich mich – wen wundert es – erinnert. An meinen Vater – haha, wen denn sonst  -.-'? Diesmal nicht an seinen Tod. Sondern an ein, zwei Tage davor. Krankenhaus. Ein einziges Bett, eine Familie darum versammelt. Stockender Atem und Tränen. Hände die gehalten werden. Ganz sanftes (scheiße, ich fang schon wieder an zu heulen) drücken. Er ist da, irgendwo. Er weiß, dass wir da sind, und kann doch nicht bei uns sein.
Bedrückende Erinnerungen.
Aber genau darum geht es in diesem Lied.

Halt mich fest, halt mich fest
Versprich, dass deine Hand mich hält
Halt mich fest, halt mich fest
Das Licht geht aus der Vorhang fällt
Halt mich fest, halt mich fest
In deiner Hand liegt meine Welt
Halt mich fest

Halt mich fest! Ein Ausruf, der immer und immer wieder gerufen wird.
Damit hängt auch mein zweites Problem mit diesem Lied zusammen. Sage ich Problem? Verdammt, ich liebe es! Es ist schön. Ich mag es, und es berührt mich nunmal auf diese Art und weise. Ich komme vom Thema ab.
Festgehalten werden, das bedeutet so etwas wie Sicherheit. Eine Sicherheit, nach der ich mich seit Monaten sehne. Und mit jedem Tag ein Stückchen mehr, auch wenn ich es oft genug schaffe zu verdrängen. Ganz weg ist diese Sehnsucht nie. Halt mich fest! Irgendjemand. Irgendjemand, weil ich das Gefühl habe, mich zu verlieren. Weil ich inzwischen Angst vor mir selbst habe, ein bisschen. Verunsicherung.

Da gibt es noch einen letzten Grund, und der hängt mit der Band zusammen. Anfang Oktober war ich auf dem Einstiegskonzert der Wer Wind säht-Tour von Saltatio Mortis. Weiß nicht, ob sie das auf einem der anderen Konzerte auch gemacht haben, oder ob überhaupt noch jemand anderes auf einem war, aber ich will mal eben erklären: Alea fordert dazu auf, die Hände hoch zu nehmen. Und dann soll sich die ganze Halle an den Händen nehmen. Ich weiß nicht, obs nur mir so ging, ob ich einfach absolut bekloppt bin oder sonstwas. Aber ich fand dieses Gefühl einfach wahnsinnig berauschend, an der einen Hand einen komplett Fremden, an der anderen jemanden, den ich nur zur Hälfte kenne, zu halten und so das gesamte Lied lang durch die Gegend zu hüpfen. Während Alea vorne singt.

HALT MICH FEST!

Das tut gut. Das will ich wieder. Wahnsinnig. Krank. Ich weiß es nicht. Aber es ist nun mal so. Ich mag dieses Lied. Es berührt mich. Kratzt an meiner Seele. Es ist schön.

Grüße, Krümlmoon

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