Dienstag, 17. Mai 2011

Ich mag Züge

Ich mag Zugfahren. Ehrlich. Ich mach das gerne. Immer und immer wieder. Früher bin ich mit dem Zug in die Schule gefahren, und wieder heim. Jeden Tag. Kaum jemanden wird die kleine Bahn von Augsburg nach Schongau und zurück was sagen, aber für mich waren das meine ersten, eigenen Zugfahrten. Größer wurde es da schon, als es nach München ging. Zu Papa in die Arbeit fahren oder Verwandte besuchen. Da musste man immerhin einmal umsteigen!
Ich hatte als Kind einen riesengroßen Respekt vor dem Umsteigen und den habe ich seitdem eigentlich nicht verloren. Ich weiß nur inzwischen, wie es funktioniert. Wir sind sogar mit dem Zug umgezogen. Also meine Eltern und meine Geschwister sind im Zug gefahren, während unser gesamter Haushalt von einem Umzugsunternehmen durch die Gegend kutschiert wurde. Ein seltsames Gefühl, so im nachhinein.

Das erste mal wirklich groß (also so richtig groß und alleine) Zug gefahren bin ich dann zu Becky. Nach Kiel. Und damals hatte ich so eine Angst vor dem Umsteigen, dass meine Mutter mich nach Frankfurt gebracht hat, um mich in den richtigen ICE zu setzen, in dem ich dann ein paar Stunden verbracht habe.

Jedes Mal, wenn ich am Bahnhof stehe, muss ich ungefähr hundert Mal meinen Fahrplan raus holen, die Zeiten überprüfen, die Gleise und vor allem die Zugnummern. Ist das auch wirklich der Richtige?
So wirklich?
Richtig echt?
Ehrlich jetzt?
Vielleicht saß ich deswegen noch nie in einem falschen Zug – oh Graus, ich will mir gar nicht vorstellen müssen, was passiert, wenn das einmal passiert. Und auch, wenn ich dann im Zug sitze, kann ich mich nicht immer auf irgendwas anderes konzentrieren. Immer wieder muss ich auf de Fahrplan schauen, nachsehen wann ich wie wohin umsteigen muss und wie viel Zeit mir dazu bleibt. Eine schlechte Agewohnheit, ich weiß.

Zugfahren, das bedeutet für mich etwas Zeit für mich zu haben. Gerade, wenn ich einmal quer durch das gesamte Land fahre, brauche ich schließlich Beschäftigung. Musik hören, ist da eine ganze gute Idee – aber eine komplizierte, seitdem mein iPod bei Schatz liegt. Wenn ich jemals Geld habe, muss ich mir einen neuen kaufen, die 2 GB waren mir eh zu wenig (und er gehört Lini). Mein Handy leistet mir gute Dienste, aber ich mag es nicht, über mein Handy Musik hören zu müssen.
(Ich merke gerade, da läuft ein Lied, dass ich Wolf mal zukommen lassen sollte *gg*)
Eine weitere Beschäftigung ist ungefähr genauso klar: Lesen.
Was man nicht alles aus einem Guten Buch erfahren kann. Bei meiner letzten Berlinfahrt konnte ich „Das verlorene Symbol“ von Dan Brown lesen, und fand es mehr oder minder enttäuschend. Gerade der Schluss hat sich hingezogen und war so typisch amerikanisch, dass ich hätte kotzen können. Kein Buch, dass ich irgendwem empfehlen würde.
Da trifft es sich gut, dass mein bester Freund mir „Magie“ von Trudi Canavan ausgeliehen hat. Ich fand schon die Gilde der schwarzen Magier wunderbar zum lesen und die Vorgeschichte dazu ist nicht minder faszinierend.
Und dann gibt es da noch eine letzte Beschäftigung, der ich nur zu gerne nachgehe – auch im Moment. Ich schreibe. Manch einer würde mit seinem Laptop wohl eher Spiele spielen oder Filme schauen, wenn er im Zug unterwegs ist (ich gebe zu, ich habe auch schon ein paar Schritte in Dragon Age gemacht, während ich gefahren bin), aber da ich sehr häufig Nahverkehr fahre, oder zu dämlich bin, die Stromanschlüsse zu finden, ist mir das einfach zu Akkufressend. Ich hab jetzt, in diesem augenbilck noch 4 Stunden 39 Minuten Akku übrig und werde damit wohl sehr sicher in Erkner ankommen (immerhin noch 4 Stunden fahrt), wenn ich so weiter mache, wie bisher: ein bisschen lesen, ein bisschen träumen, ein bisschen schreiben.
Außerdem komme ich daheim so selten dazu, an Immortal weiter zu schreiben, was ich eigentlich sehr traurig finde. Ich mag die Geschichte und ich liebe es, unser altes Play mit all seinen Macken und Quatschereien nebenher noch lesen zu können. Und ich sehe es, wie ich mich persönlich entwickelt habe. Wenn ich allein dran denke, dass ich damals meinen Playpartner dafür verurteilt habe, dass er nebenher Bier trank... Ich glaub, ich neheme mir eins und lache mich selbst aus. Auch die Sprache, in der ich geschrieben habe ist mehr als.... Augenbrauenhochziehwert. Wenn ich heute Wörter wie „prav“, „froi“ oder „aba“ lese, dann dreht sich mir irgendwie der Magen um. Ein wunder, dass der gute Kerl damals trotzdem immer weiter mit mir geschrieben hat :D

Ich finde es auch interessant, durch den Osten zu fahren. Irgendwie sind die Züge, und die Bahnhöfe hier anders, als bei uns. Soweit ich das beurteilen kann zumindest. Gerade sehe ein wunderschönes Beispiel: welcher „Wessi“-Bahnhof (Peißenberg ausgenommen) hat denn bitteschön einen Übergang direkt über die Gleise zum nächsten Gleis? Also...dass man über die Schienen gehen muss.
Oder dann gab es auch so niedliche, kleine Bahnhöfe, in denen das „Gleis“ aus einem Streifen Gras bestand, neben dem die Schienen verliefen. Ehrlich, sowas findet man sonst nirgendwo. Irgendwann wollte ich mal eine Fotostrecke anfangen, von all den Bahnhöfen, an denen ich umsteige. Irgendwann mach ich das mal. Wenn ich eine Kamera dabei habe (also nie ô.o)

So far:
Ich mag Züge.

4 Kommentare:

  1. In Dresden gibts noch ne alte Zuggesellschafft die ihre alten Züge die vll (alle 2-3 Stunden mal fahren) neu restauriert haben und so, aber trotzdem im oldschool Design geblieben sind. Herrlich. Und die Züge im Osten machen auch andere Geräusche und sind nicht so laut. Und hja meine liebe. Ich CHECKE PERMANENT alles ab was auf meinem Ticket steht und ob es auch an der Tafel und am Zug und im Zug steht. Ich saß nämlich auch noch nie im falschen und will och gar ni wissen was passiert wenn. Ich saß einmal in nem anderen Zug, weil ich verpennt hatte und hätte die anderen Züge gar net nutzen dürfen ;P. Aber ich sags auch: Ich mag Züge! .. Aber alone suckt! xD Nur zu zwoit!! Love our Story. <3 xD abgesehen vom Ende aber das blenden wir aus ;P

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  2. Uh dieses ständig wieder auf die Fahrtkarten schaue kenne ich...vor'm aussteigen, nach dem austeigen, beim warten, vor'm einsteigen,nachdem ich im zug bin... Da sind die Fahrkarten nachher total zerfleddert .__.

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  3. @Ling: Ich find auch irgendwie die S-Bahnen in Berlin richtig klasse. Die sin voll anders als die, die ich gewohnt bin und irgendwie...boah, ich mag die Dinger :D Ansonste hatte ich auf der herfahrt irgendeinen alten Doppeldecker, der war gewöhnungsbedürftig, weil keine Anzeigen und NIX und ich sau unsicher war, ob ich überhaupt im richtigen Zug saß xD

    @Ju: Ich hab die meistens im Buch, in dem ich lese oder so. Da zerfleddern die meistens nich so schnell

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  4. So paranoid bin ich nicht ^^
    Ich lese auf so einer Fahrt meist ein Buch durch. Oder döse. Dann aber nur mit gestelltem Wecker und die Tasche so gegriffen, dass da nichts abhanden kommen kann.

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